Kapitel 36

"Sternennebel Fidibus eins zwei drei und schon ist Schluss", hörte Eva von irgendwoher ein ganz leises Flüstern. Erstaunt hielt sie inne. Was war das? Nun, was wohl? Es war ein Zauberspruch, eigens für Eva angefertigt und ein kleines Wunder geschah. Es wurde hell, so hell und klar, wie es nicht einmal der schönste Herbsttag zustandebringen konnte. Himmlische Düfte, heilbringender Balsam für ihr gekränktes Herz, drangen in ihre Nase. Ein lauer Wind umschmeichelte sie zart, spielte sanft in ihren Haaren, wehte durch ihre Seele und machte sie frei. Sorgen, Ängste und die alltäglichen Kleinlichkeiten verflogen im Handumdrehn. Vögel zwitscherten ausgelassen, ein Storch verschluckte einen grasgrünen Frosch und rülpste. Ein kleiner Hase hielt in seinem wilden Lauf inne und blinzelte Eva spitzbübisch zu. Blumen blühten in verschwenderischer Fülle, samtweiches Gras lud zum Verweilen ein. Ein mächtiger Baum bot seine Früchte an. Beherzt pflückte sie einen der appetitlich aussehenden Äpfel und biss kraftvoll hinein. Einfach köstlich! Dieser Geschmack! Diese Fülle! Verzückt schloss Eva die Augen und kaute hingebungsvoll. Nie zuvor hatte sie einen so vorzüglichen Apfel gegessen. Als Vince demütig heranschlich und verlangend die Hand nach dieser Köstlichkeit ausstreckte, schüttelte sie milde, aber unnachgiebig, den Kopf. Trotz Vince' hungriger Blicke, trotz seines stummen Flehens, aß sie den Apfel ungerührt auf. Lässig warf sie den Rest über die Schulter hinter sich, im selben Augenblick explodierte mit einem spitzen Knall der Apfelbaum und löste sich auf in tausend funkelnde Sterne. Eine vorwitzige Schlange, die Eva hatte betören wollen, wurde auf eine rosarote Wolke geschleudert und ward nie wieder gesehen. Vince' Gestalt verblasste zusehends, wurde immer vager, immer durchsichtiger und glich bald einem verspäteten Geist in der Morgendämmerung. Der kleine Hase stob davon, schlug einen Haken, und der letzte Rest der Erscheinung verwehte in alle fünf Himmelsrichtungen. Eva, eingehüllt in glucksende Heiterkeit, lachte vergnüglich. Sie lachte bis ihr die Tränen kamen: Was sollte Vince auch mit paradiesischen Äpfeln? Es hätte ihn nur unnötig verwirrt.

Eva hatte sich verzaubern lassen und lachte immer noch ein wenig, als sie erwachte. Doch die Enttäuschung erwies sich letztendlich als hartnäckiger und war nicht bereit, sich von billigen Zaubertricks vertreiben zu lassen. Sie nötigte Eva dazu, sich unverzüglich über die geheime Notfall-Ration herzumachen. Gierig stopfte sie wahllos einen Schokoriegel nach dem anderen in sich hinein und hörte erst auf, als ihr schlecht wurde. Sie hätte es sich wahrlich denken und sich mit ein bisschen mehr an Verstand diese peinliche Geschichte ersparen können. Wie hatte sie sich nur einbilden können, Vince sei tatsächlich in sie verliebt? Zwei Tränen gönnte sie sich vor dem Weiterschlafen, doch mehr erlaubte sie sich nicht, mehr hatte dieser Mistkerl wahrlich nicht verdient. Und doch ... es war es schon wert gewesen, auch wenn es sich nicht wirklich gelohnt hatte. Ein schwacher Trost zwar nur, aber allemal besser als gar nichts! Ein ganz klein wenig versöhnt mit ihrem Schicksal schlief sie endlich ein. Zeit wurde es, denn die nächsten zwei Tage würden mit Sicherheit ziemlich anstrengend werden. Schon in wenigen Stunden würde sie eine Gruppe unternehmungslustiger Senioren in den sonnigen Süden begleiten. Sie war heilfroh darüber, dass sie einen unabänderlichen Grund hatte, der Stadt, und damit Vince, den Rücken kehren zu können.

Eva erwachte unangenehm hastig. Was? Wo? Warum? Es dauerte eine ganze Weile, bevor sie das Geräusch zuordnen konnte, das sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Unmäßig laut trommelte der Regen auf den blechbeschlagenen Fenstersims. Auch das noch! Benommen stand sie auf und schloss die Fenster. So war es schon besser. Um die kleine Pfütze, die auf dem Fußboden entstanden war, würde sie sich später kümmern. Sie war noch so müde. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass es zum Aufstehen noch zu früh war und verkroch sie sich wieder ins Bett, bis das schrille Piepsen des Weckers sie unbarmherzig zum Aufstehen mahnte.

Was für eine Nacht, dachte sie und rieb sich verschlafen die Augen, was für ein Tag! Dann schob sie energisch jeden Gedanken an missglückte Liebesabenteuer und verworrene Träume beiseite. Es war höchste Zeit, es gab noch einiges zu erledigen. Auf dem Weg ins Bad schaltete sie in der Küche Radio und Kaffeemaschine an. Während sie kurze Zeit später in aller Ruhe frühstückte und über die kommenden Wochen nachdachte, hatte sie eine glänzende Idee, die sie sofort in die Tat umsetzte.
Gleich darauf hatte Eva einen ziemlich mürrischen Alexander am Telefon, der ihr zunächst unwillig zuhörte. Sie bemühte sich aber mächtig, so dass er, von ihrer Begeisterung angesteckt, schließlich einwilligte, mit ihr zu verreisen. Vollauf zufrieden, legte sie den Hörer auf, denn sie hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ihr stand bei der ersten Reisebetreuung ein Freund zur Seite und Alexander kam zu einer billigen Urlaubsreise, die ihn sicherlich von seinem Dauerliebeskummer ablenken würde.

Eva erwachte unangenehm hastig. Was? Wo? Warum? Es dauerte eine ganze Weile, bevor sie das Geräusch zuordnen konnte, das sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Unmäßig laut trommelte der Regen auf den blechbeschlagenen Fenstersims. Auch das noch! Benommen stand sie auf und schloss die Fenster. So war es schon besser. Um die kleine Pfütze, die auf dem Fußboden entstanden war, würde sie sich später kümmern. Sie war noch so müde. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass es zum Aufstehen noch zu früh war und verkroch sie sich wieder ins Bett, bis das schrille Piepsen des Weckers sie unbarmherzig zum Aufstehen mahnte.

Was für eine Nacht, dachte sie und rieb sich verschlafen die Augen, was für ein Tag! Dann schob sie energisch jeden Gedanken an missglückte Liebesabenteuer und verworrene Träume beiseite. Es war höchste Zeit, es gab noch einiges zu erledigen. Auf dem Weg ins Bad schaltete sie in der Küche Radio und Kaffeemaschine an. Während sie kurze Zeit später in aller Ruhe frühstückte und über die kommenden Wochen nachdachte, hatte sie eine glänzende Idee, die sie sofort in die Tat umsetzte.
Gleich darauf hatte Eva einen ziemlich mürrischen Alexander am Telefon, der ihr zunächst unwillig zuhörte. Sie bemühte sich aber mächtig, so dass er, von ihrer Begeisterung angesteckt, schließlich einwilligte, mit ihr zu verreisen. Vollauf zufrieden, legte sie den Hörer auf, denn sie hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ihr stand bei der ersten Reisebetreuung ein Freund zur Seite und Alexander kam zu einer billigen Urlaubsreise, die ihn sicherlich von seinem Dauerliebeskummer ablenken würde.

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