Kapitel 6

Als Valin aus tiefer Ohnmacht erwachte, brannte ihr Körper noch von der Berührung des Ritters. Sie stöhnte laut als sie erkannte, was geschehen war. Umsonst, alles umsonst, hämmerte es in ihrem Kopf. Die unbändige Kraft des sinnlichen Rausches war über sie gekommen und hatte die Rettung Roxiuras vereitelt. Es war Valin kein Trost, dass dies Malfés Werk war. Sie war die Königin! Sie hätte sich weigern müssen. Sie hätte den Ritter in seine Schranken weisen müssen. Doch im gleichen Augenblick wusste sie, dass es nichts genutzt hätte. Der Ritter hatte als Lohn für seine Tat einen Wunsch frei und was immer er sich wünschte, sie musste es ihm gewähren, so lautete das Gesetz. Das galt auch, wenn es sich um Wunsch handelte, den Malfé ihm eingeflüstert hatte. Es hatte keinen Zweck, sich mit sinnlosen Vorwürfen zu quälen. Sie musste es wieder versuchen, immer wieder, so lange, bis der böse Zauber gebrochen oder das Reich der Lichtelfen untergegangen war.
"Ich bin die Königin", schrie Valin. „Du jedoch bist eine Abtrünnige, du hast Dein Land, Deine Gefährten und Deine Königin verraten!"
Malfé reagierte nicht auf diesen Vorwurf, sondern wühlte sich tief in den Morast unbändigen Hasses. Angewidert zog sich Valin aus Malfés Gedankenwelt zurück. Sie konnte nichts mehr für sie tun. Doch alle anderen bedurften ihrer Hilfe.
Also wob sie ihren Zauber wie zuvor und schickte das Schlachtross erneut auf die Reise. Bis es  einen anderen Ritter brachte musste sie nichts weiter tun als am Leben zu bleiben.

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