Rückkehr nach Leasa

Er wachte auf, schnell, abrupt. Ungewohnte Gerüche krochen in seine Nase, Kaffeduft war nicht dabei. Da war ein Summen und Brummen in der Luft, von vielen Menschen, aber eindeutig kein Großstadtlärm. Erst jetzt öffnete er die Augen und keuchte entsetzt auf: Er lag in einem fremden Bett in einem fremden Zimmer. Der Boden war aus Stein und er war kalt und schnell steckte er seine nackten Füße wieder unter die Decke.
Strahlendes Morgenlicht fiel durch die Fenster herein, davon gab es fünf und eine Tür. Bis auf das Bett und eine Truhe war der Raum leer. Auf Zehenspitzen balancierte er zur Truhe hinüber und hob den Deckel an. Verblüfft betrachtete er deren Inhalt: Jeans, T-Shirt, Jacke, Socken, Unterhosen, Turnschuhe, alles seins. Und auch das Buch mit dem Flaghornledereinband. Schnell zog er Hosen und Socken an. Was auch immer das bedeutete, nackt wollte er sich dem nicht stellen, nicht einmal im Traum.

„Das ist nicht für Euch bestimmt, junger Herr!“ sagte nun eine zarte Stimme hinter ihm. Er drehte sich um, und sah sich einem jungen Mädchen gegenüber, die eine Waschschüssel in den Armen und ein Stoffbündel über der Schulter trug. „Der Graf stellt Euch standesgemäße Kleidung zur Verfügung. Das hier wäre nicht mal gut genug für die Tagelöhner.“ Mit dem Fuß klappte sie den Deckel der Truhe zu, stellte die Schüssel  darauf, legte Handtuch und Kleidungsstücke daneben. „Hier, junger Herr, „sagte sie, immer noch zart aber sehr bestimmt, „das ist die Kleidung die Ihr bitte tragen werdet, wenn Ihr herunterkommt. Eilt Euch, der Graf duldet es nicht, wenn man ihn warten lässt.“ Sie lächelte ihn ungezwungen an, und verließ den Raum. Er starrte hinterher bis die Tür, eine dicke, mit eisenbeschlagene Tür, ins Schloss gefallen war.

Meine Güte, dachte er entnervt, was für ein Traum.

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