Kapitel 4

Mit federnden Schritten und perfektem Hüftschwung kam er auf sie zu. Vince hatte etwas Animalisches an sich, etwas, das sie an die geschmeidige Kraft eines Tigers erinnerte. Ein wohliges Schaudern lief ihr Rückgrat hinunter. Seine Augen, sein Lächeln, seine Figur  all das hatte es ihr sehr angetan. Sein Mund, voll und schön geschwungen, hatte sie noch nie enttäuscht und auch seine Hände wussten immer genau, was sie wollte. Und er gehörte ihr ganz allein. Und dass es so blieb, dafür würde sie schon sorgen! Sie fuhr sich sachte mit der Zungenspitze über die leicht geöffneten Lippen und lächelte fast unmerklich. Sie würde ihn sich nicht wegnehmen lassen, und schon gar nicht von so einer ... Da war er auch schon bei ihr, umarmte sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Seufzend drückte sie sich an seine Brust und sog betört den Geruch seiner Haut ein. Sie lächelte verliebt, ganz hingerissen von der Sinnlichkeit, die er ausstrahlte.
Auch Vince ließ sich hinreißen von Bettina. Marianna musste warten. Es kam nicht unbedingt ungelegen, sollte er ehrlich sein. Er war ganz sicher, dass Marianna es auf ihn abgesehen hatte und hegte er keinerlei Zweifel daran, dass die Tatsache, dass er die Party mit einer anderen Frau verließ, durchaus geeignet war, ihr Verlangen zu steigern. Er hatte da so seine Erfahrungen und überhaupt kein Problem damit, kurzerhand das Objekt seiner Begierde zu wechseln. Es sprach nichts dagegen, die Nacht mit Bettina zu verbringen. Es bereitete ihm großes Vergnügen, sich von der sehr hübschen, sehr verheißungsvollen und sicher nicht sehr geistvollen Bettina anhimmeln zu lassen, genauso wie es ihm Vergnügen bereitete, sie dahinschmelzen zu lassen. So etwas bereitete ihm immer Vergnügen und er war sich zugegebenermaßen bei Marianna nicht so ganz sicher, ob es ihm bei ihr auch so einfach gelingen würde. Sie war so selbstsicher und immer etwas spöttisch, vor allem dann, wenn er von seiner Band erzählte. Kurz, er wusste nicht so recht, woran er bei ihr war. Zuweilen fühlte er sich ihr sogar unterlegen, und das war etwas, das er überhaupt nicht vertragen konnte.

Vince beugte sich herunter, knabberte genüsslich an Bettinas Ohrläppchen, hauchte einen Kuss darauf und fragte sie leise: "Na, Betty, schöne Frau, was machen wir nun mit der angebrochenen Nacht?"
"Was immer du willst und mit dem größten Vergnügen", antwortete sie verhalten, hob vielversprechend den Kopf und bedachte ihn mit einem Blick, der sogar Vince weiche Knie verschaffte. Das war zweifellos eine reife Leistung und keine andere konnte sich rühmen, dasselbe bei Vince geschafft zu haben.
Vince nahm die Herausforderung unverzüglich an. Er zog  den Reißverschluss ihres hochgeschlossenen, enganliegenden Kleides ein wenig herab und liebkoste ihren Rücken ohne durch störenden Stoff gehindert zu werden. Sie standen ein wenig abseits, aber selbst mitten drin, hätte wohl kaum jemand auf seine Hände geachtet. Der Abend war schon weit fortgeschritten und kaum noch war nüchtern. Überdies verdeckte Bettinas wallendes Prachthaar, was seine Hände taten.
Die Begrüßung zwischen Vince und Bettina hatte nur wenige Minuten gedauert, doch war die Zeit vollkommen ausreichend gewesen, bei beiden den unbändigen Wunsch zu erzeugen, endlich allein zu sein. Mit einem Ruck zog er den Reißverschluss wieder hoch, bevor er ihr einen absichtlich flüchtigen Kuss gab.
"Komm, "flüsterte er nah an ihrem Ohr, "lass uns den Mond suchen, ...!"

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